Targeted Interventions

Gezielte Interventionen

2018

Sonderausstellung und Publikation
Auftraggeber: Militärhistorisches Museum Dresden

Begleitend zur Sonderausstellung „Gewalt und Geschlecht - Männlicher Krieg, Weiblicher Frieden?“ zeigte das MHM Dresden einen Parcours aus sieben künstlerischer Positionen im Außenbereich des Museums. Die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler Louise Bourgeois, Birgit Dieker, Guerilla Girls, Via Lewandowsky, Steinunn Thórarinsdóttir und Morten Traavik, die wir allesamt für das Projekt gewinnen konnten, setzen sich mit der historischen Konfiguration des Arsenalgebäudes aus dem 19. Jahrhundert, den Objekten der Sammlung und mit Fragen von Deutungshoheit und Geschichtsschreibung in Militär- und Technikmuseen auseinander.

Für das Projekt erarbeiteten wir einen Förderantrag zur Vorlage bei der Kulturstiftung des Bundes – mit Erfolg. Darüber hinaus übernahmen wir das Projektmanagement, Konzeption und Kuratierung (Sarah Sigmund), Erstellung sämtlicher Ausstellungstexte (inkl. Lektorat und Redaktion), Unterstützung der Objektdisposition (Leihverkehr) und Transportorganisation, Erstellung eines Vermittlungskonzepts sowie Konzeption und Produktion eines Audioguides. Auch die gesamte Planung und Ausführung des Aufbaus der verschiedenen  Installationen lag in unserer Verantwortung.

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wurde gefördert durch die

 

Da ist sie wieder, diese einzigartige Kombination von Kunst, Militärgeschichte und Volkspädagogik, mit der sich das frühere Armeemuseum der DDR nach dem Umbau von einer Militaria-Schau für Waffennarren abhob.

-taz.am Wochenende

 

Noch bevor man den Riesenbau betritt, folgt man den Augen einer Figur der isländischen Bildhauerin Steinunn Thórarinsdóttir und blickt hinauf zu den von ihr geschaffenen Giebelfiguren. Sie nehmen dort den Raum ein, an dem sonst Krieger und Siegesgöttinnen ihren Platz haben. Eine friedliche Welt. Ohne den Krieg, der, wir werden das lernen, immer auch einer der Geschlechter oder doch unserer Vorstellung von den Geschlechtern ist.

-Frankfurter Rundschau

 

Der Platz vor dem Museum gehört der Kunst. An der Außenmauer reckt sich eine NATO-Kurzstreckenrakete in den Himmel, über die der norwegische Künstler Morten Traavik ein acht Meter langes Kondom gestülpt hat. Vor dem Haupteingang versammeln sich nackte weibliche Schaufensterpuppen zu einer V2-Formation, eine Mischung aus Tanzeinlage und Rakete. [...] Die Künstlerin Sylvie Fleurie schickt Raumschiffe wie bunte Delfine in den Himmel. [...] Und vor der Seitenwand des Museums prangt ein riesiges Billboard. Es zeigt, wie eine rote Bombe auf die Erde zurast. Die Guerilla Girls, eine feministische Künstlerinnen-Gruppe aus New York, habe die „Östrogen-Bombe“ gezündet.

-Tagesspiegel

 

So setzt sich die Ausstellung die komplexe und bemerkenswerte Aufgabe, sich nicht lediglich in die zivilisierenden Rituale der Museen einzuordnen, in denen „Selbstbilder von Kulturen und Geschichten“ konstruiert werden.

-H-Soz-Kult

 

Steinunn Thórarinsdóttir »Trophies« & »Centre and Field« 2017

 

 

Birgit Dieker »CRAZY DAISY« 2011, Schaufensterpuppen, Metallhaube, Höhe: ca. 6 Meter

 

 

Morten Traavik »Hærwerk No. 1: Honest John« 2010 & Guerrilla Girls »THE WORLD NEEDS A NEW WEAPON: THE ESTROGEN BOMB« / 2017 (Neuauflage des Banners von 2003), ca. 10 × 30 Meter 2017

 

Via Lewandowsky INSTALLATION »KOLLATERAL« LED-Leuchtschriftzug mit Sound, dazu Geschütz 152-mm Kanone sowie zwei Großplastiken aus Bronze

(PLASTIK »TANZENDE KINDER« / von Hanns Diettrich (Teil der Gruppenplastik »MEIN FREUND – DER SOLDAT«) 1971,  Bronze und PLASTIK »MOT.-SCHÜTZE« / von Gerhard Thieme, um 1980, Bronze)

 

Louise Bourgeois »EYE BENCHES IV« / 2001, Bronze, ca. 1,37 × 2,72 × 1,65 Meter